Eigentlich
sind wir (auch) von hier
Ein
Film von Margit Eschenbach
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Kindheitsorte zu besuchen sind fest vorgenommene Reisen. Affinität
zu den Großeltern, vom Familienroman fast gefordert, verspricht
besonderen Zauber. Kinder von Flüchtlingen und Vertriebenen kennen
zwei Arten solcher Orte: die selbst erlebten und die, die sie nach
den Erzählungen der Familie hätten haben können. Margit Eschenbach
teilt das Schicksal einer Generation, geboren Mitte des letzten
Jahrhunderts. Für Eigentlich sind wir (auch) von hier reiste
sie mit ihrer DV-Kamera mit Einbein-Stativ nach Ostpreussen. Ins
polnische Braniewo, damals Braunsberg, und in die russische Enklave
Kaliningrad, Königsberg. Sie reist alleine, aber in Kenntnis des
leichten Familienarchivs: Fotos und erzählte Erinnerungen. Sie besucht
Orte ihrer Familie im kritischen Bewußtsein historischer Zusammenhänge,
macht vorsichtig Bekanntschaften, führt Gespräche, beobachtet.
Eschenbachs "Camera stylo" - Blick ist weder touristisch noch verschämt.
Er bleibt offen, auf Augenhöhe, ist weder arrogant noch unterwürfig.
Über den Wechsel der Landschaften, Orte und Jahreszeiten, zusammen
mit den Fotos der Familie, bildet sich ein erzählerischer Bogen
mit mehreren Kapiteln und Schichten: Großeltern, Jugend der Eltern,
Krieg, Flucht und Vertreibung und die eigene Wahrnehmung von Geschichte.
Ein umsichtig formulierter und sorgfältig in den Film eingewobener
Kommentar liefert knapp und präzise die notwendigen Informationen
und begleitet ansonsten Suchen und Schauen, Nachdenken und Verstehen.
Auch unbeantwortete Fragen werden aufgeworfen und Antworten mehr
vorgeschlagen als aufgezwungen. Damit ist das Publikum zum Mitdenken
einbezogen. Peter Purtschert (Visions du Réel).
Buch Regie Kamera
Ton: |
Margit Eschenbach |
Sprecherin: |
Birgit
Doelling |
Musik: |
Inge Morgenroth |
Schnitt: |
Bernhard Schönherr |
|
Margit Eschenbach
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Graphik Mischung: |
Gregg Skerman |
Online-Schnitt: |
Nico Gutmann |
Lichtbestimmung: |
Marcell Erdélyi |
Produktion: |
Margit
Eschenbach |
Besonderen Dank an:
Wolfgang Radtke, Leon Rynkiewicz, Ewa Lesiak, Edwin Switala
Dr. E. Schlewinski
Elektronisches Studio der Technischen Universität Berlin
Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich
Farbe BetaSP 64 Min. 2004
Welturaufführung:
Nyon
Visions du Réel (Internat. Dokumentarfilmfestival)
2004
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